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Zurück an den Anfang. [Römer 16]

Aktualisiert: 26. März 2021


Der Römerbrief beginnt mit dem Gedanken, dass wir geliebt und berufen sind. Und so zentral die Erkenntnis auf unserer Reise durch den Römerbrief auch ist, dass sich das Universum nicht um mich, sondern um Gott dreht, bleiben du und ich im Fokus Gottes. Gott wollte dich, er meint dich, er hat einen Plan mit deinem Leben und kennt deinen Namen.


Paulus beendet diesen Brief mit der Aufzählung verschiedener Namen. Manchmal liest man so schnell über Namensregister hinweg, weil wir bei keinem von ihnen ein Bild vor Augen haben und sie zu einer bedeutungslosen Masse verschwimmen. Wenn man sich genauer mit den Namen auseinandersetzt und diese vor dem historischen Kontext betrachtet, sieht man, dass Paulus zuallererst seiner Kollegin Phoebe eine Wertschätzung und Respekt entgegenbringt, die darauf schließen lässt, dass es sich um eine wichtige Person der Gemeinde handelte. Wir erfahren überhaupt, dass Paulus einige weibliche Kolleginnen hatte, was die frühe Kirche im Unterschied zur Gesellschaft ausgezeichnet hat. Junia beispielsweise war mit Paulus im Gefängnis und hat eine herausragende Position unter den Aposteln. Die Namen geben Aufschluss über die Herkunft und Schicht und lassen auf eine interkulturelle und gesellschaftsschichtübergreifende Gemeinde schließen. Hinter jedem einzelnen Namen steht eine Geschichte, stehen Träume und Lebenskrisen, Veränderungen und Entscheidungen. Hinter jedem einzelnen Namen stehen prägende Erfahrungen, Verletzungen und Sünden. Und trotz der Unterschiede in ihrer Herkunft, ihrer Schicht, ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe, werden sie in Gottes Familie zu einer Gemeinschaft zusammengestellt. Sie haben ihr Leben von Gott bestimmen lassen, ihre Berufung gelebt und stehen seit 2000 Jahren im letzten Kapitel des Römerbriefs. Für uns mögen sie kaum greifbare Existenzen bleiben, für Gott sind es Menschen, die er geliebt, die er berufen hat und die für immer zu seiner Familie gehören.


Namen sind wichtig. Mein Name ist mir wichtig und wer mich kennt weiß, dass ich vorgebe entspannt zu sein, wenn man meinen Namen vergisst. Die Wahrheit ist, dass ich es dennoch als Stich empfinde und das Gefühl zumindest kurz aufkommt, dass es der Aufwand nicht wert war, dass man sich meinen Namen nicht merkt. Das mag klein klingen, aber Namen sind wichtig, denn sie stehen für Menschen mit ihrem gesamten, von Gott geliebten Dasein. Für mich gibt es kaum etwas trostloseres als Massengräber und ich empfinde bei dem Gedanken eine Traurigkeit, die das beschreibt – Menschen starben auf unwürdige Weise und keiner sagte ihren Namen und hinterließ die Wertschätzung eines Gedenkens. Es wurde in der Geschichte und in der Gegenwart versucht Menschen zu entmenschlichen und Verbrechen zu legitimieren, indem man Namen ausblendet, kollektiviert oder verändert.


Doch selbst wenn Namen ausgelöscht werden, so sind sie bei Gott doch eingetragen. Für Gott ist dein Name wichtig. So wichtig, dass er sich mit seinem eigenen Namen der Sache verschrieben hat.


Zurück zum Anfang also. Du bist geliebt, berufen und gehörst zur Familie Gottes.


Zu dem Gott, der deinen Namen kennt, der die Macht hat, von dem alles kommt und zu dem alles führt, der spricht und uns führen möchte, der weise ist und uns einlädt ihm ganz zu vertrauen. Zu diesem Gott gehörst du.


Ihm alle Ehre.

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