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  • Autorenbildfraeulein_franzi

Worte haben Macht. 5/7


Bibelstelle // Jakobus 3,1-10


„Welche Worte haben euch geprägt?“ fragte ich in die Runde.


Wir saßen in unserer Kleingruppe zusammen und sprachen über die Predigt vom Sonntag. Worte haben Macht, sagt Jakobus. Das, was wir sagen und das was zu uns gesagt wird, kann prägen, uns für Jahre nachhängen und sogar Schaden anrichten.


Diese Frage blieb hängen, auch wenn ich sie mir nicht zum ersten Mal in meinem Leben gestellt habe. Welche Worte oder Sätze haben mich geprägt? Hängen mir vielleicht schon seit mehr als zwei Jahrzehnten an?


Im Austausch stellten wir fest, wie uns Sätze und Worte von Menschen einfielen, die was mit uns gemacht haben. Gute, wie schlechte. Und manchmal auch neutrale, die wir aber als ermutigend oder entmutigend wahrgenommen haben. Worte, von Menschen, die uns nahestehen, hatten und haben Auswirkungen auf uns.


Jakobus verwendet hier ein ausdruckstarkes Bild. Er vergleicht unsere Zunge – das Instrument für unsere Worte – als ein Feuer.


„Ein Funke genügt, um einen ganzen Wald in Brand zu setzen. Die Zunge ist ein Feuer. Sie ist – mehr als alle anderen Teile des Körpers – ein Mikrokosmos unserer unheilvollen Welt.“ V.6

Ein Mikrokosmos. Ein Organismus, der Realitäten schaffen oder zerstören kann.


Der jüdische Rabbi Abraham Heschel, der die Shoa überlebte, sagte, dass die Macht Hitlers nicht damit begann, dass er Krematorien baute und in den Krieg zog. Nein, es begann mit bösen Worten, mit zerstörerischen Ideologien, mit Sprache und Propaganda. Es begann mit Worten. Worten, die eine Welt erschufen.


Welche Welt erschaffen wir mit den Worten, die wir sprechen?


Eine Welt, in der Lästern, Abwertungen, Besserwisserei und Egoismus regiert? Oder eine Welt, in der Gutes, Segen und Liebvolles herrscht?


Jakobus stellt diese zwei Welten entgegen. Gottes Worte schützen, ermutigen, trösten, stärken, bringen ans Licht, stellen wieder her und erschaffen Gutes und Schönes. Das Gegenteil davon sind Worte, die irreführen, anschuldigen, runtermachen, spalten, verurteilen, täuschen und zerstören.


Was wir sagen, spiegelt nicht nur wider, was wir über andere Menschen denken, sondern formt auch, was wir über andere, über uns selbst und auch über Gott denken.


Unsere Worte formen Realitäten.


In Sprüche 18, 21 heißt es

„Worte haben Macht über Leben und Tod, und wer achtsam mit ihnen umgeht, kann ihre guten Früchte genießen.“

Es geht nicht darum „vorsichtiger“ oder „höflicher“ zu sein, oder einfach weniger zu sagen. Die Aufforderung ist, dass wir zu einer „guten Quelle“ werden. Menschen, deren Worte segnen und heilsame Realitäten hervorbringen.


Wo kannst du gerade Gutes sagen? Loben, ermutigen, segnen?

Wo braucht es gerade klare, entlarvende und ehrliche Worte?


G E B E T

Jesus, sobald wir den Mund öffnen, laufen wir Gefahr etwas zu sagen, was jemanden verletzt oder entmutigt. Wir sind oft unachtsam und egoistisch, vielleicht auch zu vorsichtig und ängstlich. Wir brauchen Großzügigkeit miteinander, wenn wir ungute Worte gewählt haben und brauchen die Verbindung mit dir, damit wir zu einer Quelle werden können, aus der Gutes kommt. Dafür brauchen wir Mut, dafür brauchen wir Liebe. Wir bitten darum. Amen.

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