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Vater Abraham hat viele Kinder [Römer 4]

Aktualisiert: 26. März 2021


Beim Lesen dieses Kapitels musste ich unwillkürlich an ein Lied aus der Sonntagsschule meiner Kindheit denken. Zu dem ulkigen Text „Vater Abraham hat viele Kinder, viele Kinder hat Vater Abraham, ich bin eins von ihnen und eins bist du, so preisen wir den Herrn …“ fing man an zuerst die Arme, dann die Beine und irgendwann den Kopf zu bewegen - bis man nach zehn Strophen motorisch erschöpft in seinen Stuhl fiel. Ich mochte das Bewegungslied nicht sonderlich und finde den Ausdruck „Vater Abraham“ einen befremdlichen Textbaustein für ein Lied.


Doch anders als für uns heute, ist Abraham für die Adressaten von Paulus ein fester Teil des kollektiven jüdischen Gedächtnisses. Abraham ist der nennenswerte Prototyp dafür, was Glaube und Vertrauen auf Gott bedeutet. Und genau darum geht es Paulus hier. Es geht um den Glauben an den einen Gott, der Tote lebendig macht und aus Nichts ins Dasein schafft (V.17) Es geht darum, was es bedeutet, dass ich meine verkrampften Hände von der verbissenen Anstrengung löse, wo ich meine, mich selbst komplett absichern und kontrollieren zu können. Es geht darum, dass ich vertraue, dass das was Gott schenkt für mich ist, mich rettet und befreit. Abraham ist ein Vorbild, weil er nicht aufgab: „Da, wo es nicht zu hoffen gab, gab er die Hoffnung nicht auf, sondern glaubte.“


Glaube bedeutet, dass man ein Mehr sieht. Ein Mehr an Möglichkeiten. Ein Mehr an Gottes Handeln. Ein neues Mehr und im Fall von Abraham ein neues Land. Dort wo etwas endet, fängt für den Glauben etwas Neues an. Dort wo etwas zerstört wird, erwartet der Glaube Wiederherstellung. Dort wo es dunkel wird, weiß der Glaube um den neuen Tag. Abraham ist der Mann, der an einer Zusage Gottes im Vertrauen festhält, obwohl sie völlig absurd erschien. Doch er vertraut dieser Zusage, denn dieser Gott hat sich als vertrauenswürdig erwiesen. „Statt die Zusage Gottes in Frage zu stellen, wie es der Unglaube tun würde, ehrte er Gott, indem er ihm vertraute und wurde dadurch in seinem Glauben gestärkt.“ (V.20) Und dieser Glaube bringt ihn in die Verbindung mit dem einen Gott, der die Macht alle Zusagen auch einzuhalten. Auch heute noch. Und auch für dich. Die vielen Kinder Abrahams sind die, die sich daran klammern. An die Zusagen und Versprechen Gottes. Gott ist für dich, er ist mit dir und er führt deinen Weg weiter, ganz gleich wie neblig die Sicht nach vorne gerade ist.


In welchem Bereich bist du gerade hoffnungslos?


Wie kann man hoffen, auch wenn es nichts gibt, worauf man hoffen könnte?

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