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Lebe, was Du glaubst. 3/7



Bibelstellen: Jakobus 1, 22-25 und 2, 14-20


Ich habe gestern nach Zitaten zum Thema "Authentizität" gesucht und bin nicht so wirklich fündig geworden. Die meisten Zitate klingen in meinen Ohren abgedroschen. "Sei einfach du selbst", als ob das so einfach wär. "Bleib wie du bist", als ob ich das möchte. "Es ist egal, was andere von dir denken". Ist es das wirklich?


Ich habe den Eindruck, dass Authentizität zu einem Wert reduziert wurde, der zwar auf Grußkarten gut klingt, dafür aber an Substanz einbußen musste. Denn wenn der ursprüngliche Sinn eine Unverfälschtheit, Glaubwürdigkeit oder Echtheit im Blick hatte, klingt der landläufige Gebrauch abgedroschener und auch einseitiger.


Denn während Sätze wie "Sei einfach du selbst" ermutigend klingen sollen, so meinen wir sie doch gar nicht uneingeschränkt. Von Nazis, Serienmördern oder Narzissten wollen wir schließlich nicht, dass sie einfach sie selbst sind und bekommen für ihre "authentishcen Äußerungen" auch kein Lob für Authentizität. Da helfen dann auch so Artikel wie "5 Tipps, wie du authentischer wirkst" nicht mehr weiter.


Glaubwürdigkeit empfinden wir bei Menschen dann, wenn ihr Schein und ihr Sein sich decken. Gleichzeitig muss sich ihr Sein an etwas Gutem, Wertvollem und Schönem orientieren, damit es als Wert wahrgenommen wird.


Der Jakobusbrief fordert uns zu dieser Integrität und Glaubwürdigkeit auf. Doch er beginnt nicht bei komplexen Gedanken zum eigenen "Selbst", sondern fragt schlicht: Wird dein Glaube in deinem Leben sichtbar?


Wenn du sagst, dass du an Gott glaubst, wie äußert sich das in deinem Leben?

Wenn du sagst, dass es einen Gott gibt, inwiefern macht diese Ãœberzeugung in deinem Leben einen Unterschied?

Wenn du sagst, dass du Gott vertraust, worin wird dein Vertrauen sichtbar?


Jakobus ist nicht an frommen Floskeln und netten Sprüchen interessiert. Er ist daran interessiert, ob sich das was wir sagen damit deckt, was wir behaupten zu glauben.


"Hört euch die Botschaft nicht nur an, sondern handelt auch danach. andernfalls betrügt ihr euch selbst." Jakobus 1,22

Wenn Schein und Sein sich nicht decken, ist das nicht nur uncool, sondern wir machen uns etwas vor. Vergessen, wer wir sind und warum wir da sind.


Glaube ist nicht einfach nur eine Überzeugung, sondern es ist eine Praxis. Glaube, der nur ein Für-Wahrhalten sein will, ist kein echter Glaube. Glaube, der ohne Auswirkungen bleibt, ist tot, sagt Jakobus nicht so diplomatisch.


Mir geht in diesen Tagen die Frage nach, wie sich mein Vertrauen auf Gott zeigt. Ich fühle mich vielfach in der Schwebe und mir fällt es schwer zu vertrauen. Gleichzeitig bekenne ich einen vertrauenswürdigen Gott, dem ich vertrauen möchte. Das Ringen fällt schwer. Ich möchte loslassen, geduldig sein, lieben und auf Gott blicken, selbst wenn ich den Mut verliere. Ich fühle mich ermutigt und herausgefordert, dass ich nicht nur sagen möchte, dass ich Gott vertraue, sondern es auch wirklich tun, auch wenn es sich klein und stolpernd anfühlt.


Doch es geht Jakobus hier gar nicht um die großen Dinge, die uns unmöglich vorkommen. Es geht um Ehrlichkeit vor Gott und die praktische Frage - wie zeigt sich in unserem Leben, was wir sagen zu glauben?


Es sind die kleinen Schritte im Alltag, die den Unterschied machen und sie sind eine Übung. Authentizität kann ich nicht sichern und kontrollieren, wie ich wirke. Authentisch kann man nur sein, indem man tut was man sagt und das eigene Herz von Gott verändert wird.


Ich möchte nicht so bleiben wie ich bin. Ich möchte ehrlicher werden, vertrauensvoller, liebevoller und geduldiger. Ich bin vieles noch nicht. Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern um Veränderung. Veränderung, die auf Gott hinweist.


Authentizität ist kein Selbstzweck, sondern ein Ausweis meines Glaubens und bei dem geht es um Gott.



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