Der Ausdruck „vom Saulus zum Paulus“ hat sich in der deutschen Sprache als Redewendung etabliert, um eine 180-Kehrtwende im Leben auszudrücken. Dass die Namensentwicklung so nirgends im Neuen Testament steht, ist für das Entstehen des Sprichworts irrelevant.
Was allerdings stimmt ist, dass Paulus eine Kehrtwende in seinem Leben erlebt hat, die alles verändert hat.
Paulus erzählt uns in diesen Zeilen seine Geschichte: „Ich war ein besonders leidenschaftlicher Verfechter der religiösen Überlieferungen meiner Vorfahren.“ (V.12) Paulus hatte die Tradition nicht nur übernommen, sondern seine Prägung war in die Tiefen seiner Herzensfasern übergegangen. Paulus war kein blinder Fanatiker, sondern handelte in Übereinstimmung seiner Werte und Überzeugungen. Als religiöser Führer verfolgte er Christen, weil er die wachsende Jesus-Gruppierung absolut auf dem Irrweg wähnte und ihren Einfluss eindämmen wollte. Paulus hatte Menschenleben auf dem Gewissen, aber sein Gewissen war rein. Er wollte den christlichen Glauben ausrotten und verzeichnete erste Erfolge. Hätte man Paulus gefragt, was er vom christlichen Glauben hielt, hätte er vermutlich nur Hohn und Abwehr geäußert.
Doch Gott kann Menschen entgegen ihrer tiefsten Prägung und Überzeugungen verändern, ganz gleich woher sie kommen und wo sie gerade stehen.
Es ist die Begegnung mit Jesus, die Paulus in die Krise stürzt und alles auf den Kopf stellt, was er bisher für wahr und richtig hielt. Jesus tritt in sein Leben und hinterfragt seine Motive und Ziele. „Warum verfolgst du mich?“ Das Ereignis passt nicht in die kontrollierte, verstandsorientierte Welt von Paulus. Es sprengte alles, wofür er gekämpft hatte. Jesus hinterfragte, wer er geworden war. Die Begegnung ist aber nicht anklagend, sondern einladend. Persönlich. Wiederholt sagt Paulus, dass Jesus ihm ganz persönlich begegnete. Ihn in seinem Lauf anhielt. In einer Klarheit und Direktheit, aber auch in einer Gnade, die Paulus anspricht. Er wehrt nicht ab, sondern lässt die Worte Jesu an sich heran.
„Er gab mir den Auftrag seine gute Nachricht unter den nichtjüdischen Völkern zu verkünden.“ (V.16)
Das war deutlich. Gott wird die Geschichte von Paulus anders weiterschreiben, als Paulus sie geplant hatte. Der Auftrag lautete anders. Die Veränderung von Paulus fällt auf, dank seiner Prominenz macht sie die Runde und es wird einige Zeit dauern, bis sein Umfeld sie verdauen kann.
Es ist eine erstaunliche Geschichte. Eine Kehrtwende, wie nur Gott sie schaffen kann. Aber Gott schafft sie auch heute.
Fragen
Kennst du Menschen, die eine solche Veränderung erlebt haben?
Hast du den Glauben, das Gott auch heute noch Menschen verändert?
Lässt du dich selbst in deinem Trott, deinen Überzeugungen und Werten, anhalten? Hinterfragen? Neu ausrichten?
Comments