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  • Autorenbildfraeulein_franzi

Auf dem Weg. [Gal 6,1-10]



Als es am Sonntag darum ging, was wir aus der Predigt zum Thema „Freude als Entscheidung“ in der kommenden Woche umsetzen wollen, raunte mir meine Freundin lachend zu: „Ich muss mein Leben ändern.“ Der Satz ist für uns zum Sprichwort geworden, wenn wir uns ertappt fühlen. Auf etwas hingewiesen werden, was wir nicht wussten oder aus den Augen verloren haben. „Das Leben ändern“ klingt ganz schön groß. Zu groß vielleicht, denn Veränderung ist weder leicht, noch schmerzfrei. Sich aus gewohnten Mustern lösen, anders denken, reden und handeln als zuvor, sind tiefgreifende Prozesse. Prozesse, die wir häufig nur widerwillig angehen.


Das letzte Kapitel des Galaterbriefes beginnt mit einer Liste an Aufforderungen: „Helft einander mit Nachsicht zurecht“, „Gebt auf euch selbst acht“, „Helft einander eure Lasten zu tragen“, „Jeder soll sein Tun überprüfen“. Paulus ist nicht nur ein Fan des Imperativs, sondern er hat auch eine Vision, wie ein Leben aussieht, das von Gnade und Freiheit und Liebe geprägt ist. Ein Leben, das durch Jesus verändert ist. Verändert wurde und verändert wird.


Denn Veränderung ist nicht etwas Punktuelles oder Plötzliches. Wir brauchen Gott für die Veränderung und gleichzeitig hat das was wir tun bleibende Auswirkungen.


„Was der Mensch sät wird er auch ernten“ (V.7) kann ebenso bedrohlich wie ermutigend gelesen werden. Ja, wenn wir Streit, Egoismus der Habgier säen, dann werden wir die Früchte der Verbitterung ernten. Doch wenn wir uns verändern lassen und Liebe säen, dann werden wir auch ein weites Herz ernten.


Veränderung ist eine Einladung auf einem Weg zu sein. Einem Weg, der uns an das Ziel führt, das Jesus für jeden von uns bereithält. Es geht nicht darum, dass wir versuchen perfekt zu sein, sondern dass wir uns verändern lassen. Es geht nicht um ein fromm sein, sondern ein fromm werden. Ein Frei werden.


Rainer Maria Rilke hat den Satz gesagt „Du musst dein Ändern leben“ und damit das Überfordernde an „Du musst dein Leben ändern“ umgedreht. Lebe dein Ändern. Umarme den Prozess. Bleib dran. Kämpf weiter. Steh wieder auf. Versuch es erneut.


Es wird sich lohnen.


„Lasst uns daher nicht müde werden, das zu tun, was gut und richtig ist. Denn wenn wir nicht aufgeben, werden wir zu der von Gott bestimmten Zeit die Ernte einbringen.“ [V. 9]

In welchem Bereich deines Lebens sehnst du dich nach Veränderung?

Was könnte ein erster konkreter Schritt sein?

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