Das zweite Kapitel wirkt zunächst wie eine Sammlung unabhängiger Anliegen. Es sind Brieffragmente von Paulus, die uns in sein Inneres blicken lassen. Es sind Gefühle und Anliegen, die ihn umtreiben und unruhig sein lassen. Diese Unruhe in ihm äußert sich als…
… Traurigkeit.
Paulus hatte einen Brief an die Korinther gut gemeint und ihn aus Liebe zu ihnen geschrieben. Sie sind ihm nicht egal, sondern bedeuten ihm von Herzen viel. Er rang um gute Worte und hoffte, dass sie sein Anliegen dahinter sehen würden. So richtig schien das nicht geklappt zu haben, denn sein Brief löste Bestürzung aus. Damit hatte Paulus nicht gerechnet und diese Erkenntnis löste wiederum bei ihm Traurigkeit aus.
…Loslassen.
Als Menschen machen wir Fehler und verletzen einander. Es tut not, dass wir einander schnell vergeben und hinter uns lassen, was zwischen uns stand. Paulus erinnert hier, dass es eine Zeit des Loslassens gibt. Wenn wir vergeben haben, dann kommt danach die Phase des Loslassens, in der man Fehler nicht mehr länger anrechnet, sondern wieder aktiv beginnt Liebe zu zeigen. Vergebung ist ein Prozess, der uns und andere in die Freiheit führt.
…Unklarheit.
Pläne gehen auch bei Paulus nicht immer auf und überhaupt hinterlässt es uns unruhig, wenn das Leben nicht nach unseren Vorstellungen verläuft. Manchmal hilft es einfach weiterzumachen oder im Falle von Paulus weiterzureisen in der Hoffnung, dass man am nächsten Ort mehr Glück hat.
Die momentane Phase fühlt sich für viele von uns an wie eine Mischung verschiedener Gefühlsfragmente, die man weder vollständig bestimmen, noch auflösen kann. In mir ist es gerade auch unruhig und ich fühle mich von verschiedenen Gedanken und Gefühlen durcheinandergewirbelt. Es gibt solche Zeiten. Selbst Paulus fühlte sich angesichts seiner Aufgabe nicht immer sicher und erinnert sich daran, warum er macht, was er macht.
„Wir handeln aus uneigennützigen Beweggründen, und was wir sagen, sagen wir im Auftrag Gottes; wir sagen es in Verantwortung vor Gott und in der Abhängigkeit von Christus.“ [2 Kor 2,17]
Wie äußert sich Unruhe momentan bei dir?
Was hilft dir Frieden zu finden?
ZITAT
„Unruhig ist mein Herz, bis es Ruhe findet in dir, mein Gott.“ Augustinus
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