Ich habe mich oft geschämt. Vielleicht nicht für die Botschaft selbst, aber oft für die Art und Weise ihrer Verpackung. Vielleicht würde das Wort „fremdschämen“ mein Gefühl präziser fassen. Ich fühlte mich fremd und unwohl in der Rolle, fühlte mich unter Druck und in eine eigene Erwartung gestellt, die ich nicht erfüllen konnte. Und dann schämte ich mich dafür, dass ich mich schämte. Ich fühlte mich schlecht, dass die Art und Weise wie Menschen über Jesus sprachen und das Evangelium anboten mich selbst abschreckte. Ich stellte die Echtheit meines Glaubens in Frage, suchte jahrelang nach einer Methode, die zu mir passte, und fragte mich oft, was denn mein Problem sei. Ist es die Angst vor Menschen? Und ist dann die Lösung, dass ich mich einfach überwinde? Liegt es daran, dass ich nicht wirklich überzeugt von meinem Glauben bin und mich deshalb wie ein Straßenverkäufer eines Produkts fühle, das keiner haben will?
So mutig wie Paulus fühlte ich mich nicht, wenn er sagt: „zu dieser Botschaft bekenne ich mich offen und ohne mich zu schämen“ (V.16). Definitiv keine Lieblingsbibelstelle, sondern eine, die mich unschön an ein inneres Ringen erinnert und meine Scham triggert, ohne, dass ich das bis zum heutigen Tag komplett heroisch überwunden hätte. Inmitten meiner Unfertigkeit erlebe ich, dass Gott meinen Blick auf etwas anderes lenkt. Nicht verurteilend oder scheltend, sondern mein Herz weitend.
Der Fokus liegt hier nicht auf dem „wie mach ich das richtig?“ oder „wie schäme ich mich nicht?“, sondern es geht um die Dynamik der Sache Gottes. Paulus schämt sich nicht, weil das Evangelium die „Kraft Gottes ist, die jedem der glaubt, Rettung bringt.“ Es ist eine Kraft, die alles verändert. Sie bricht in festgefahrene Muster und zeigt neue Wege, sie verändert die Atmosphäre und schafft Raum zum Atmen, sie nimmt meine Lebensgeschichte und transformiert sie. Sogar meine Gebrochenheit ist für sie kein Hindernis, sondern wird der Boden für Neues. Diese Kraft Gottes ist für mich und nicht gegen mich. Sie gilt mir und sie gilt dir. Glaube bedeutet, dass ich mit meinem Kopf und meinem Herz vertrauen lerne – und die beiden laufen nicht immer Hand in Hand. Ich bin weder furchtlos noch schambefreit, aber ich erlebe diese Kraft des Evangeliums in meinem Leben, die mein Herz aus seiner Enge befreit und mein Denken entwirrt. Denn die Sache Gottes beginnt bei ihm. Mit seiner Gerechtigkeit.
Und davon möchte ich eigentlich gern erzählen. Ich möchte teilen, wie Gott mein Leben verändert hat und es immer noch tut.
Was ist deine Geschichte damit?
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