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  • Autorenbildfraeulein_franzi

Soweit es an mir liegt. [Römer 12, 9-21]

Aktualisiert: 26. März 2021


Es regnet Imperative und das nicht zu knapp: verabscheut Böses, haltet fest am Guten, freut euch, tut einander Gutes, dient, helft, macht, haltet durch. Die Liste ist lang und leidenschaftlich. Man spürt förmlich wie Paulus Augen aufleuchten, wenn er schreibt: „Lasst das Feuer des Heiligen Geistes in euch immer stärker werden.“ V.11 Denn Paulus möchte mit diesen Aufforderungen keinen Druck erzeugen, sondern er malt uns eine glanzvolle Vision vor Augen, wie versöhnte, echte und tiefe Gemeinschaft aussehen kann. Er träumt von Menschen, die sich von Gott bestimmen lassen, ihr Leben von ihm verändern lassen und ihre Gaben einander großzügig und freigiebig anbieten. Nicht aus Pflichtgefühl und Frömmigkeit, sondern aus einer lebendigen Liebe heraus, die aus einem veränderten Mindset und einem veränderten Herzen fließt. Die Vision für Menschen, die sich von Gott leiten lassen, stellt diese Welt im besten Sinne des Wortes auf den Kopf: segnet, die euch verfolgen und vergeltet nicht Böses mit Bösem, sondern überwindet das Böse mit Gutem. Es ist die Vision eines Menschen, der keine Angst vor dieser Welt hat und keine Angst hat zu kurz zu kommen. Es ist eine Kraft, die die Mechanismen in dieser Welt unterbricht, denn sie überrascht mit der Macht Gottes.


In mir flackert eine Leidenschaft auf, wenn ich diese Zeilen lese. Ich möchte so sein und träume von einer Gemeinschaft, die so lebt und liebt – furchtlos, befreit, echt.

Aber ich stolpere auch durch diese Zeilen, denn ich weiß, dass ich selbst Veränderung brauche und dem Traum in diesen Zeilen hinterherhinke. Und ich stolpere immer wieder auch über die Grenzen dieser Vision.


In V.18 steht „Wenn es möglich ist und soweit es an euch liegt, lebt mit allen Menschen in Frieden.“


Es gibt Grenzen in meinem Bestreben das Wunder dieser Vision zu erleben. Wir leben in einer gebrochenen Welt, in der Frieden manchmal unmöglich scheint - nicht jeder Zerbruch wird wieder ganz, nicht jedes Vergehen erfährt Wiedergutmachung und nicht jeder Konflikt löst sich. „Soweit es an euch liegt“ erinnert mich an meine Verantwortung und gleichzeitig an meine Grenze. Wenn mein Gegenüber nicht will und auf mein Friedensbestreben nicht eingeht, dann bleibe ich mit meiner ausgestreckten Hand stehen.


Ich möchte glauben, dass wo mein „soweit an mir liegt“ endet, Gott noch Möglichkeiten sieht. Und das ich da, wo mein „soweit an mir liegt“ noch nicht ausgeschöpft ist, mutige Schritte gehe.


„Besiege Böses mit Gutem“ – wie sieht das diese Woche konkret für dich aus?

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