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Autorenbildfraeulein_franzi

Kein leichtes Leben.[Römer 15]

Aktualisiert: 26. März 2021


Letzte Woche habe ich es selbst in einer Predigt gesagt und gestern sagte es jemand zu mir: "Franzi, keiner hat gesagt, dass es leicht wird. Leben ist hart." Ich nicke müde. Es stimmt. Ich finde das Leben auch nicht leicht und weiß gleichzeitig, dass ich das noch aus einer privilegierten Position heraus feststelle. Es stimmt aber auch, dass diese Erkenntnis mit den watteweichen Pinterestvorstellungen meines Leben kollidiert. Ich mag das Schöne, das Leichte und das Geklärte. In mir gibt es die Sehnsucht nach dem schönen, einfachen Leben, dem Prinzen auf dem weißen Pferd und dem Feuerwerk an Wundern und Überraschungen, die meine Disney geprägte Lebensnarrative für mich bereithält. Trotz Faszination für das Tragische, wünsche ich mir ein Happy End.


Meiner Erfahrung und Beobachtung nach wachsen wir im westlich geprägten Wohlstand mit der Vorstellung auf, dass Leben dann gut ist, wenn es leicht fällt. Glaube fühlt sich gut an, wenn es gerade alles passt. Wenn all meine Sehnsüchte und Bedürfnisse gestillt sind, bin ich zufrieden.


Ich merke in meiner eigenen Biographie, dass mich diese Narrative in die Irre leitet. Die Frage, wo Gott im Leid ist, entsteht gerade auch im Kontext meiner Erwartung an ein triumphales Leben, das für Scheitern und Schmerz wenig Kategorien hat.


Was hilft Menschen wirklich?


Um ehrlich zu sein find ich die Aussage von Paulus „Auch Christus hat nicht danach gefragt, was ihm selbst gefallen würde“ V.3 ein ganz schönes Brett.


Wenn nicht einmal Jesus selbst ein leichtes Leben hatte, warum erwarte ich es eigentlich?

Mein softes Inneres wimmert, dass ich aber nicht Jesus bin.


Paulus sagt es aber nicht mit der Keule „Stell dich nicht so an“, sondern er sagt, dass es uns ermutigen soll, wenn wir der Realität ins Auge blicken. Alles, was uns Gottes Wort sagt ist für uns und nicht gegen uns, möchte uns wirklich helfen und nicht zerstören. Wir sollen lernen, wachsen, ermutigt werden und eine echte Stärke entwickeln, die nicht angesichts jeder Härte dieses Lebens bricht.


Paulus erinnert uns daran, dass das Leben hart ist und füttert damit aber keine zynische Ader. Sondern er sagt uns, dass alles was wir zum Durchhalten brauchen von Gott kommt. Er sagt uns, dass es Hoffnung, Frieden, Freude, Liebe und Wachstum inmitten eines harten Lebens gibt.


„Denn von Gott kommt alle Ermutigung und alle Kraft, um durchzuhalten.“ V.5


Mir hilft die Story nicht, dass Leben mit Jesus leicht und bombastisch ist. Es entspricht nicht meiner Erfahrung und lässt mich diese destruktiv hinterfragen.


Mir hilft, dass ich gesagt bekomme, dass das Leben hart ist, auch wenn ich es nicht immer hören will. Mein Leben fühlt sich immer seltener einfach leicht an und die Erwartung, dass es dann und dann - und mit dem und dem leichter wird, entpuppt sich als fliehende Illusion.


Mir hilft es, dass ich von anderen aufgefangen und ermutigt werde und selbst erlebe, dass das harte Leben aber auch nicht die ganze Geschichte ist.


Denn ja, niemand hat gesagt, dass es leicht wird, aber Jesus hat gesagt, dass er da sein wird - jeden einzelnen Tag - und dass er mein Leben führt und es gut machen wird.


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