Der Glaube daran, dass Menschen vom Tod zurückkehren und wieder lebendig werden, war in der Antike genauso absurd wie heute. Vermutlich sogar absurder, wenn man bedenkt, dass wir heute dank medizinischer Fortschrittlichkeit so etwas wie Reanimation kennen. Zweifel an der Auferstehung sind kein Produkt moderner Denker, sondern absolut vernünftig – auch für Menschen, die in der Kirche sind, denn Paulus richtet sich in diesem längsten Kapitel des gesamten Briefes an die Zweifler und Skeptiker in der Kirche. Wenn du Kirche, Glauben und erst recht der Auferstehung gegenüber skeptisch bist, bist du in bester Gesellschaft.
Paulus rauft sich an dieser Stelle nicht die wenigen Haare auf seinem Kopf. Er kann die Zweifel schließlich nachvollziehen und erinnert sich selbst noch an die Zeit, als er das Gerücht über die Auferstehung dieses Jesus für völligen Schwachsinn hielt. Aber das war davor. Vor der Begegnung, die sein Leben für immer verändert hat. Paulus setzt sich also hin und beginnt damit, dass er sagt, dass sich die Aussage über die Auferstehung überprüft werden kann – er verweist auf mehrere hundert Leute, denen Jesus nach der Auferstehung begegnet ist. Wenn das eine Person gewesen wär, hätte man noch sagen können, die hat sich das ausgedacht und der christliche Glaube auf der Wahnvorstellung dieser einen Person. Mit 500 Leuten an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten wird das Ganze schwieriger. Paulus ermutigt die Zweifler dem Zweifel nachzugehen, denn wenn man von der Glaubwürdigkeit der Auferstehung nicht überzeugt ist, macht Glaube kaum Sinn.
Wenn Jesus nicht auferstanden ist, dann macht darüber reden auch keinen Sinn. Dann macht auch Glaube überhaupt keinen Sinn, Kirche und Gottesdienst machen keinen Sinn und Christen leben eigentlich eine Lüge. Wenn Jesus nicht auferstanden ist, dann sind Menschen nicht von ihrer Sünde befreit und das Christentum bestenfalls eine optimistische Ideologie. Letzteres findet Paulus allerdings ziemlich dumm. Denn warum bitte würden er und die anderen Apostel denn ihr Leben auf etwas setzen, was sie selbst als Lüge entlarven können? Vielleicht würde man noch für etwas lügen, wenn es einem einen Vorteil brächte, aber Nachteile?
Paulus, fast alle Jünger von Jesus und viele andere Christen im 1. Jahrhundert werden dafür hingerichtet werden, dass sie glauben, dass dieser Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist und lebt. Das ist für Paulus keine vage Hoffnung, sondern die Ausgangsbasis seines Lebens. Es ist die Karte, auf die er alles gesetzt hat.
„Tod, wo ist dein Sieg?“ (V.55)
Obwohl Paulus dem Tod einmal auf grausame Art begegnen wird, fühlt er sich von ihm nicht eingeschüchtert. Auferstehung bedeutet, dass das Leben den Tod trumpfen wird. Auferstehung bedeutet, dass der Tod nicht das letzte Wort haben wird. Auferstehung bedeutet, dass die Macht des Todes keine letztgültige sein wird. Am Ende gewinnt das Leben. Das letzte Wort hat Jesus.
Das letzte Wort wird einmal Jesus haben und ich finde das einen ziemlich hoffnungsvollen Gedanken, der mitten in meine sterbliche Existenz ragt.
FRAGEN
Was bedeutet die Auferstehung für dich?
Was fällt dir schwer am Auferstehungsglaube?
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