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Beschenkt, immer einmal mehr [Römer 5, 12-21]

Aktualisiert: 26. März 2021


Ich gebe es offen zu, meine Liebessprache ist Geschenke. Auch wenn ich immer noch finde, dass man dann fälschlicherweise als materialistisch oder anspruchsvoll empfunden wird. Geschenk ist aber auch nicht gleich Geschenk. Es gibt Geschenke, die sind höflich und nett, wie die Ferrero Küsschen, die ich zu einer Einladung mitbringe. Es gibt Geschenke, die sind völlig unpassend und treffen weder Geschmack noch Wunsch des Beschenkten, Beispiel lasse ich an dieser Stelle weg... Es gibt sogar Geschenke, die beschämen, weil an sie überhöhte Erwartungen geknüpft sind oder sogar bewusst ein Gefälle herstellen wollen. Und es gibt Geschenke, die passen perfekt. Sie offenbaren, dass der Geber sich Gedanken gemacht hat und die Bedürfnisse des Anderen im Blick hatte. Das perfekte Geschenk ist zudem selbstlos und hat die pure Freude des Anderen im Blick und freut sich selbst an ihr. Und das perfekte Geschenk ist von bleibendem Wert und steht für etwas Größeres – für die Liebe und Großzügigkeit des Gebers.


Und das ist Gnade. Gnade ist dieses reine, selbstlose, perfekte Geschenk von Gott, was auf unser Bedürfnis die eine passende Antwort ist. Wir sehnen uns nach Liebe und können sie uns nicht selbst geben. Wir brauchen Hilfe und haben die Orientierung verloren. Wir suchen Freiheit, doch finden uns hinter Mauern des eigenen Selbst wieder. Das Geschenk Gnade ist nicht einfach nur passend, denn es entspricht nicht nur der Lücke, auf die es trifft, sondern übersteigt meine Erwartung, wie Hefeteig, der aus dem Backförmchen überquellt.


Gnade ist mehr, großzügiger, herrlicher, selbstloser, als ich es mir vorstellen konnte. Es ist nicht nur die Wiedergutmachung meiner Verfehlung, sondern sie kommt mit neuen Geschenken und bringt neue Geschenke hervor. Sie entspricht nicht nur meiner Schuld, sondern führt in die Weite.


Gnade Gottes ist das, was wir zutiefst nötig haben und auf die zentralsten menschlichen Sehnsüchte und Bedürfnisse Antwort gibt. Gnade Gottes ist selbstlos, weil sie Gott alles gekostet hat und er aus Liebe zu mir schenkt. Und sie ist bleibend. Bleibend mehr. Bei Gott gibt es Gnade in Fülle, immer einmal mehr.


„Und gerade dort, wo sich die Sünde in vollem Maß auswirkte, ist die Gnade noch unendlich viel mächtiger geworden.“ (V.20)


Mächtige Gnade. Immer einmal mehr.

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