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#6 "Hey ihr, fürchtet euch nicht."

Autorenbild: fraeulein_franzifraeulein_franzi

Offenbarung 1,17: „Bei seinem Anblick fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Doch er legte seine rechte Hand auf mich und sagte: »Du brauchst dich nicht zu fürchten! Ich bin der Erste und der Letzte, und der Lebendige.“

Weltangst. Ich erlebe Angst um eine Welt, die angespannt ist. Attentate und Gewalt, ungelöste Konfliktherde, eine schwelende Pandemie und der sorgenvolle Blick auf die Wahl der amerikanischen Nachbarn. Für einen Blick in die Nachrichten braucht man emotionale Kapazitäten, von denen man momentan kaum viele zur Verfügung hat. Die politische Stimmung angeheizt, das Miteinander dünnhäutig, die Vertrauenslage misstrauisch, der Blick nach vorne verliert sich im Novembernebel. Es passiert so viel gleichzeitig und in einer vernetzten Welt bekommt man auch so vieles mit. Vieles kriegen wir auch nicht mit. Beides kann unglaublich weit weg oder unglaublich nah an mir dran sein.


Eine Welt in Aufruhr kennt auch der Autor dieses Verses. Er schreibt die Worte aus dem Exil. Knapp ist er dem Tod eines politischen Systems entkommen, das für Menschen wie ihn keinen Platz hat. Er ist einer der besten Freunde von Jesus, der ihn von Anfang bis Ende begleitet hat und hier eine Erfahrung mit uns teilt, die er ganz am Ende seines Lebens macht.


Inmitten einer Situation, in der politische Machthaber zu gewinnen und den Weltenverlauf zu dominieren scheinen, erlebt Johannes in einer Vision eine Macht, die so eindrücklich ist, dass er es menschlich nicht erträgt und „wie tot“ zu Boden sinkt.


Er begegnet dem, der von sich sagen kann „Ich bin das A und das O, der Ursprung und das Ziel aller Dinge. Ich bin der Herr, der ist, der war und der kommt.“ Es geht um den eigentlichen Machthaber dieses Universums, um denjenigen der dessen Anfang und Ende in seinen Händen hält.


Er begegnet dem, dessen purer Anblick Macht ausstrahlt und Ehrfurcht einflößt. Nicht auf eine angstmachende Art, sondern wie dem Zunahekommen an die Sonne. Während ihre Nähe wohltuend wärmend sein kann, kann sie in ihrer innewohnenden Macht auch gefährlich werden.

Er begegnet dem, der Macht aber nicht bei sich hält, sondern Macht verleiht.


Inmitten von Machtkämpfen weltlicher Herrscher, legt der eigentlich Mächtige eine beruhigende Hand auf die Schulter von Johannes. In ihm und um herum wird es ganz still. Wenn Gott spricht, dann verstummt selbst die Natur. Angsteinflößende Machthaber bekommen bei Gott keine Bühne, sie kommen noch nicht einmal vor.


Sondern die Worte Gottes richten sich an den, der sich in dieser Welt fürchtet. An Johannes in seiner Weltangst damals. An dich und mich heute.


„Du brauchst dich nicht zu fürchten.“


Du Mensch, fürchte dich nicht.


„Ich bin der Erste und der Letzte, und der Lebendige.“ Jesus markiert unmissverständlich, wie es um die letztgültigen Machtverhältnisse bestellt ist. Die Zukunft liegt bei ihm. Das heißt nicht, dass wir in dieser Welt keine Angst haben. Es bedeutet aber, dass die Angst nicht das letzte Wort hat und ihre Macht verliert, wenn Gott spricht:


„Hey du, fürchte dich nicht.“

L I E D

Als ich gestern Abend durch die dunklen Straßen Frankfurts nach Hause lief, fiel mir folgendes Lied ein, das ich schon vor Jahren auf einem Taize-Abend als so tröstlich empfand und mir seitdem immer wieder neu Mut schenkt:


„Meine Hoffnung und Freude, meine Stärke, mein Licht. Christus, meine Zuversicht. Auf dich vertrau‘ ich und fürcht mich nicht. Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“

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