Vor ein paar Tagen bin ich auf Instagram über ein „Gebet“ gestolpert, das aus einer verschwörungstheoretischen Gruppe stammte und gereposted wurde. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, da der „Beter“ sich mit lieblosen und harten Worten in einer Bitte an Gott richtete, dass er den Tod der Verantwortungsträger in unserem Land herbeiführen solle. Für mich absolut unverständlich, wie solche Worte in Verbindung mit Gott gebracht werden. Ich muss sagen, dass ich es in diesen Wochen unerträglich finde in welche Vergleiche die Corona-Maßnahmen gestellt werden. Jeder Vergleich mit dem NS-Regime verharmlost eins der größten Menschheitsverbrechen unserer Geschichte und erschreckt mich in seiner unangemessenen Platzierung. Das bedeutet nicht, dass Menschen momentan keine Leiderfahrung machen. Dennoch leben wir in einem Staat, der mit den Maßnahmen versucht die Verletzlichsten unter uns zu schützen - das ist so ziemlich das Gegenteil zu einer diktatorischen Agenda. Als Christen verschmähen wir unser Erbe und unseren Herrn, wenn dieser Schutz des Nächsten nicht auch unser Ziel ist
„Lasst die Gnade, die Gott euch schenkt, in eurem Leben nicht ohne Auswirkungen bleiben“ (V.1)
Wir sollen Gnadenträger sein. Das Geschenk, das Gott uns gemacht hat, als Segen in diese Welt tragen. Das gilt nicht für eine entfernte Vergangenheit oder Zukunft, sondern für heute. Heute ist der Tag, an dem wir die Liebe Gottes zeigen. Durch unser Leben, unser Reden und Handeln, aber auch unser Gebet.
Die Perspektive soll dabei nicht auf uns ausgerichtet sein. Wir suchen nicht unseren eigenen Vorteil, sondern wollen dem Anderen dienen und Gutes tun. Und das soll so aussehen, dass wir Menschen auf Gott hinweisen und für niemanden „auch nur das geringste Hindernis für den Glauben in den Weg legen“ (V. 3).
Wenn du das nicht leben möchtest, dann nenne dich nicht Christ.
Paulus schreibt, dass die Botschaft von Gott auf keinen Fall in Verruf geraten soll. Menschen, die sich Nachfolger Christi nennen, sollen einen guten Ruf haben. So gut, dass Paulus sich selbst als integer empfehlen kann. Er hat große Hoffnungen, dass die Perspektive Gottes Menschen so tief verändert, dass sie inmitten einer dunklen Welt zu Hoffnungsträger und Trostspendern werden. Dass sie sich mit einem Leben einsetzen, in dem der Herzschlag Gottes pocht.
„Wir erleben Dinge, die uns traurig machen und sind doch immer voll Freude. Wir sind arm und machen doch viele reich. Wir besitzen nichts und doch gehört uns alles.“ (V.10)
Das ist kein Ideal, das wir aus einer verkrampften Anstrengung heraus leben können. Es ist kein Ziel, das wir mit frommen Sprüchen und toten Floskeln erreichen.
Wir brauchen dafür die Gnade Gottes, die uns geschenkt wurde und uns immer noch beschenkt. Die Gnade, die unser Herz weit macht, sodass wir in dieser Welt Licht sind und aus einer Freiheit und Großzügigkeit herausleben.
„In unserem Innern fehlt es nicht an Platz für euch, eng ist es in euren eigenen Herzen. […] Öffnet euch weit.“ [V. 13]
Vision
Ich möchte ein Mensch sein, der andere reich macht. Bereichert und beschenkt. Der die Gnade, das Gute Gottes, weitergibt und großzügig liebt. Nicht darauf achtet, dass er nicht zu kurz kommt, sondern an den Reichtum Gottes glaubt. Ich möchte ein Mensch sein, der aus Freiheit heraus den Fokus darauf richtet, dass Menschen in dieser Welt Gott entdecken.
Was ist dein Gebet diese Tage?
Was bedeutet es für dich „arm zu sein und doch viele reich zu machen“?
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